Samstag, 11. Januar 2020
Für Hansi
Seit dem letzten Eintrag ist einiges passiert... hier ein kleiner Schnelldurchlauf: UmzugReporterteamneueArbeitWeihnachtenSansibarurlaubSilvesterNeujahr
Nix verstanden? Klar, wie auch... also nochmal langsam.
Am 07.12.2019 zog ich von Kafue nach Sinazeze um mit Sack und Pack. Die Fahrt mit einem der großen Reisebusse von Kafue nach Batoka verlief erstaunlicherweise unspektakulär :( Von Batoka ging es nochmal eine Stunde im Auto von KDF (meiner neuen Einsatzorganisation) nach Sinazeze.
Am Gelände von KDF angekommen, blieb nicht viel Zeit zum Auspacken, denn ein Reportagenteam von Brot für die Welt wartete schon. Die Reporter traf ich auch in den nächsten Tagen immer wieder, aber außer ein paar Fotos und einem Interview war das nichts besonderes...
Zwei Tage nach der Ankunft bei KDF ging die Arbeit im Jugendzentrum auch gleich los, wo ich meine neuen Chefs und die Kinder kennenlernte und gleich voll eingebunden wurde. Wir machten Pläne für die kommenden Monate und ich konnte schon ein paar Kontakte knüpfen.
Nach einer Woche Arbeit war dann aber schon wieder Pause, denn KDF als Organisation macht immer von Mitte Dezember bis Mitte Januar eine offizielle Pause. Die erste Woche der Pause verbrachten Frieda und ich noch zu Hause und brachten das Haus auf Vordermann (ich habe eine kleine Garderobe gebaut). Dann ging es am 22.12.19 nach Lusaka in die Gossner Mission, wo wir von unserer Landesmentorin Heidrun zu Weihnachten eingeladen waren. Am 23. und 24.12. stand ich viel in der Küche und kam kaum zum ausruhen, da wir für die Christvesper essen vorbereiten sollten, da für das Buffet nach dem Gottesdienst jeder etwas mitbringen sollte. Nach einem schönen Gottesdienst (sogar auf Deutsch) und einer leckeren Brotzeit danach, ging es Abends zu Heidrun und ihrem Mann, und wir Freiwilligen bekamen sehr lecker deutsches Essen (Braten mit Spätzle) und hatten dann großen Spaß bei der Bescherung, wo wir unsere Wichtelgeschenke durch Würfeln verteilten. Darauf folgen ein paar ruhige Tage, bis Amelie, Frieda, Luis aus Livingstone und ich uns am 27.12. um 05:00Uhr auf dem Weg nach Sansibar machten. Erst fuhren wir mit dem Bus nach Kapiri Mposhi, wo wir in die TAZARA (der Zug von Sambia nach Tansania) stiegen und 3 Tage lang nach Daressallam fuhren. Dort angekommen gingen wir direkt auf die Fähre nach Sansibar. Auf Sansibar (in Paje) verbrachten Frieda und ich eine Woche Entspannungsurlaub mit einer Silversterfeier am Strand, einem tollen Schnorchelausflug und dem einen oder anderen Sundowner um den Sonnenbrand zu löschen. Am 06.01.2020 ging es dann nach Stone Town für eine Nacht. Tags darauf wieder nach Daressallam, wo wir im Moment darauf hoffen, dass wir unsere Zugtickets bekommen um zurück nach Sambia zu kommen.
Mit den Tickets hat soweit alles geklappt und jetzt geht es los, auf die 3tägige Rückfahrt! Das läuft folgendermaßen:
In Daressallam am Bahnsteig geht es mit einer Drogenkontrolle los. Dafür stellen sich alle Passagiere in zwei Reihen auf, legen ihr Gepäck ab (ganz sauber in Reihen), machen 5 große Schritte zurück und dann läuft an jeder Reihe ein Drogenhund, der aussieht wie aus Deutschland ausrangiert, vorbei, einmal vorne und einmal hinten. Nachdem wir nichts für den Hund dabei haben gehen wir mit dem gecheckten Gepäck zum Zug, suchen unseren Wagen und das Abteil. Ausnahmsweise haben wir uns zu zweit ein erste Klasse abteil für 4 gegönnt. Zu zweit haben Frieda und ich jetzt etwa 6m². Wir verstauen das Gepäck, unsere Essensvorräte und 10L Trinkwasser unter den Betten und warten bis es los geht. Beim warten fällt mir auf, dass unsere Steckdose nur ein paar Kabel in der Wand sind... "Da müssen wir mal wen fragen"
Da warten nicht so viel Spaß macht wird gleich die Box mit dem Handy verbunden und die amusin unterhänt die ganze erste Klasse. Mit etwa 30 Minuten Verspätung ruckeln wir um 14:24 Uhr los. Und wenn ich sage ruckeln, meine ich ruckeln; es geht immer wieder nach links, rechts, oben, unten, vorne, hinten...
Schnell noch ein paar Bilder aus dem Fenster knipsen! Schon kommt die Ticketkontrolle, der wir gleich von unserer "Steckdose" berichten. "Ich schicke wen vorbei" ist ihre Antwort. Und weil es hier nichts zu zun gibt, hole ich die Spielkarten raus um Frieda (mal wieder) im Romé herauszufordern. Unser Stand seit anfang des Freiwilligenjahres ist 12tausendnochwas zu knapp 10.000 für sie, aber ändert sich hoffentlich während der Zugfahrt...
Um 15:10Uhr habe ich schon ein paar Runden gewonnen, aber unser Ventilator (der bitter nötig ist) hört auf zu arbeiten.
15:30 Uhr: Wir haben eine Zuschauerin in etwa unserem Alter aus der Nebenkabine bekommen. Um 15:50 verabschiedet sie sich aber schon wieder und mittlerweile gewinnen Frieda und ich fast gleich oft :( Außerdem wurde uns gesagt, wir sollen unsere Elektrogeräte doch in der Nachbarkabine aufladen...
Nach einem "kurzen" Schläfchen von einer Stunde wache ich um 17:04 Uhr auf und der Zug steht. Als ich aus dem Fenster schaue sehe ich, dass lauter Sachen verkauft werden. Hauptsächlich vor der 3. Klasse, aber ein paar VerkäuferInnen laufen auch bei uns rum. Als ich Frieda frage ob sie etwas will, was sie mit "Jaaa, Mais!" beantwortet, ruckeln wir aber schon wieder los. Einem kleinen jungen rufe ich "Iwe" zu, was soviel wie "He du" heißt. Mit dem Zeigefinger signalisiere ich, dass ich einen Maiskolben will und fische mit der zweiten Hand nach Geld. Er gibt mir den Mais in die Hand, und der Zug nimmt Fahrt auf, sodass ich ihm das Geld nicht mehr geben kann. Die Verzweiflung ist ihm anzusehen. Ich rufe einem andern Jungen zu, klimpere mit dem Geld und zeige nach hinten, und lasse das Geld fallen. Als ich mich aus dem Fenster lehne sehe ich, wie das Geld übergeben wird an unseren Maisverkäufer. Das erleichtert mich doch...
Eine halbe Stunde später stehen wir schon wieder und fangen wieder an Karten zu spielen.
Als es weitergeht wird die gemütliche Kartenrunde nur durch Fotosessions unterbrochen.
18:34: Affen! Zwar nur dran vorbeigefahren, aber trotzdem cool!
Als es dann so gegen halb acht dunkel wird, kommt der "Kellner" vorbei und fragt, ob und was wir zu Abend essen möchten. Ich bestelle "Chicken-Nshima", Maisbrei mit frittiertem Hähnchen, das ca eine Dreiviertelstunde später kommt. Das Essen ist nicht besonders gut, aber auch nicht besonders schlecht.
Nach dem Essen kommt endlich jemand um den kaputten Ventilator und das Fliegengitter für das Fenster zu reparieren. Das klappt allerdings nicht so ganz, deshalb stehen um 22:11 Uhr drei Männer mit Bier- und Nshimabauch im unserer Kabine und zerlegen unser Fenster in alle Einzelteile. Aber immerhin läuft der Ventilator mittlerweile wieder. Als sich einer der Männer daran macht die Wandverkleidung abzunehmen, schauen Frieda und ich uns nur verzweifelt an, aber lassen ihn arbeiten. Tag 1 neigt sich dem Ende zu und die Fahrt ist jetzt schon ein Abenteuer.
23:23 Uhr: Das Fenster mit Fliegengitter wurde jetzt einmal komplett zerlegt und wieder zusammen gebaut, aber es funktioniert immer noch nicht. Vorraussichtlich dürfen wir morgen umziehen. Aber für heute habe ich genug erlebt, jetzt gibt es noch eine Cola zur Entspannung und dann gehts ins Bett.

P.S.: Fotos zur Fahrt werden bei Gelegenheit nachgeliefert, da sie erst von der Kamera überspielt werden müssen.

... comment